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🏡 Erbpacht erklĂ€rt: Alles, was du wissen musst, bevor du eine Erbpacht Immobilie kaufen solltest.

  • Autorenbild: Dorian Harmdierks
    Dorian Harmdierks
  • 28. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Erbpacht – oder korrekter: Erbbaurecht – ist eines der am meisten missverstandenen Modelle in der deutschen Immobilienwelt. Viele schrecken zurĂŒck, weil sie Begriffe wie „Heimfall“ oder „Pacht“ hören und an AbhĂ€ngigkeit denken. Dabei kann Erbpacht genau das ermöglichen, woran viele beim Eigenheim scheitern: Wohneigentum in Toplagen – bezahlbar.

In diesem Beitrag bekommst du alle relevanten Infos, Chancen, Risiken und Fallstricke. Ohne Floskeln, ohne Werbung. Nur das, was du wirklich wissen musst.



In diesem Video erklĂ€rt Dir Sebastian Eiermann alles worauf es bei einem ErbpachtgrundstĂŒck ankommt.

🔍 Was ist Erbpacht ĂŒberhaupt?

Beim Erbbaurecht (umgangssprachlich Erbpacht) erwirbst du nicht das GrundstĂŒck, sondern das Recht, auf einem fremden GrundstĂŒck zu bauen oder ein bestehendes GebĂ€ude zu nutzen. Der GrundstĂŒckseigentĂŒmer bleibt EigentĂŒmer – du zahlst dafĂŒr eine regelmĂ€ĂŸige Pacht, den sogenannten Erbbauzins.


  • Du kaufst das Haus, nicht das Land.

  • Der Erbbauzins liegt meist zwischen 3–6 % des Bodenwerts pro Jahr.

  • Die VertrĂ€ge laufen oft 75 bis 99 Jahre – teilweise sogar lĂ€nger.



đŸ€ Wer sind Erbpachtgeber?

Typisch sind:

  • Kirchen (besonders in SĂŒddeutschland)

  • StĂ€dte & Gemeinden (v. a. in begehrten urbanen Lagen)

  • Stiftungen, UniversitĂ€ten, soziale TrĂ€ger

  • Privatpersonen (selten, aber mit hohem Risiko – mehr dazu spĂ€ter)

Der Unterschied ist essenziell, denn: PrivatvertrĂ€ge unterliegen keiner langfristigen sozialen oder gemeinwohlorientierten Strategie – hier besteht das Risiko, dass nach Ablauf nicht verlĂ€ngert wird.





💡 Warum ĂŒberhaupt Erbpacht nutzen?

✅ Vorteile fĂŒr dich als KĂ€ufer:

  1. Top-Lagen zum Bruchteil des Preises: GrundstĂŒcke in Bestlagen sind oft nur als Erbpacht verfĂŒgbar.

  2. Geringerer Kapitalbedarf: Du finanzierst nur die Immobilie, nicht das GrundstĂŒck.

  3. Niedrigere Monatsrate: Weniger Kredit = niedrigere Belastung.

  4. LiquiditĂ€tsvorteil: Geld, das du sonst im Boden „vergrĂ€bst“, kannst du z. B. in Sanierung oder Energiemaßnahmen stecken.



⚠ Was du UNBEDINGT prĂŒfen musst

📄 1. Erbpachtvertrag

  • Laufzeit: Je kĂŒrzer die Restlaufzeit, desto schwieriger die Finanzierung & der spĂ€tere Wiederverkauf.

  • VerlĂ€ngerungsoptionen: Gibt’s ein automatisches Recht zur VerlĂ€ngerung? Falls nein, kritisch!

  • Heimfallregelung: Was passiert bei ZahlungsunfĂ€higkeit oder Vertragsverstoß? Wird der Aufbau (dein Haus) zurĂŒckgekauft? Mit welchem Abschlag?

  • Anpassungsklauseln: Indexierung? Kopplung an Bodenwert oder Verbraucherpreisindex? Fix oder variabel?



💾 2. Erbbauzins

  • Wie hoch ist er aktuell?

  • Wie oft wird er angepasst?

  • Gibt es eine Deckelung?

  • Beispiel: Bei einem GrundstĂŒck im Wert von 300.000 € und 4 % Zins zahlst du 12.000 €/Jahr oder 1.000 €/Monat – nur fĂŒr den Boden.



🏩 3. Finanzierung

  • Nicht alle Banken finanzieren Erbpacht!

  • Banken bevorzugen VertrĂ€ge mit:

    • kirchlichen oder kommunalen EigentĂŒmern

    • langer Restlaufzeit (>30 Jahre)

    • klarer RĂŒckkaufregelung beim Heimfall

  • Die Erbpachtlaufzeit muss mindestens der Finanzierungsdauer entsprechen.



🔄 Und was passiert am Ende der Laufzeit?

Viele glauben: „Dann werde ich einfach rausgeworfen.“ Das ist nicht korrekt, aber es kann teuer werden.

Drei mögliche Szenarien:

  1. ✅ VerlĂ€ngerung

    • Bei kommunalen oder kirchlichen EigentĂŒmern der Regelfall.

    • Meist gegen moderate Anpassung des Erbbauzinses.

  2. 💰 RĂŒckkauf (Heimfall)

    • EigentĂŒmer nimmt das GrundstĂŒck samt Haus zurĂŒck und bezahlt dir einen Anteil des Zeitwerts (oft nur 2/3!).

    • Meist wirtschaftlich nachteilig fĂŒr dich.

  3. đŸšȘ Kein neuer Vertrag

    • Besonders bei privaten EigentĂŒmern möglich.

    • Dein Haus gehört dann nicht mehr dir, außer du hast eine gesonderte Regelung im Vertrag.

Wichtig: 15–20 Jahre vor Vertragsende solltest du aktiv werden. Sonst ist dein Haus de facto unverkĂ€uflich.



đŸ—ïž Erbpacht beim Neubau vs. Bestandskauf

  • Neubau: Du hast Einfluss auf die Vertragsgestaltung. Achte auf transparente Heimfallregelungen & faire Zinsklauseln.

  • Bestandsimmobilie: PrĂŒfe immer den aktuellen Vertrag. Lass ihn von einem Profi bewerten. Bei kurzer Restlaufzeit: Finger weg oder Nachverhandlung!



đŸ˜ïž Eigentumswohnungen auf Erbpacht

Ein Sonderfall:Wenn du eine Wohnung in einem Mehrparteienhaus auf ErbpachtgrundstĂŒck kaufst, kann nur die EigentĂŒmergemeinschaft gemeinsam das GrundstĂŒck erwerben – nicht du alleine. Das schrĂ€nkt FlexibilitĂ€t und Wiederverkaufswert stark ein.



🔍 Fazit: FĂŒr wen lohnt sich Erbpacht?

Ja, wenn du


  • in eine gute Lage willst, aber Kaufpreise dich ĂŒberfordern

  • langfristig planst und keine spekulativen Absichten hast

  • dich frĂŒhzeitig mit den Vertragsdetails beschĂ€ftigst

  • nicht unbedingt etwas „vererben“ musst

Nein, wenn du


  • maximale Kontrolle willst (z. B. GrundstĂŒck spĂ€ter bebauen, erweitern, verkaufen)

  • Wert auf Eigentum „aus einem Guss“ legst

  • in absehbarer Zeit wieder verkaufen willst



🧠 Experten-Tipp:

„Erbpacht ist kein Risiko – solange du weißt, worauf du dich einlĂ€sst. Entscheidend ist der Vertrag – nicht das Modell.“– Sebastian Eiermann, Immobilienfinanzierer & SachverstĂ€ndiger, VITIS Finanzkonzepte

Jetzt weißt du wirklich alles.Wenn du eine Erbpachtimmobilie ins Auge fasst:

→ Lass den Vertrag prĂŒfen.

→ Plane vorausschauend.

→ Rechne langfristig.


🎧 Du willst noch tiefer einsteigen? Höre jetzt die Podcastfolge mit Sebastian Eiermann – Erbpacht transparent und praxisnah erklĂ€rt.

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